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Im "Sommerloch" haben auch weniger beachtete Themen eine Chance
!["Hatte Angst um meine Ehe!" Seepferd (im Bild) über menschliche Liebes-Fehlinvestition "Hatte Angst um meine Ehe!" Seepferd (im Bild) über menschliche Liebes-Fehlinvestition](assets/images/8/Sommerloch_Jun24-fb0059a8.jpg)
Der Redaktionsschluss naht, die Ausgabe ist nicht vollständig. Was den Chefredakteur, einen ohnehin übellaunigen Kraken, in fürchterliche Stimmung versetzt, denn das gefürchtete Sommerloch hat die Berichterstattung fest im Griff. Die Menschen fallen dieser Tage in Horden am Meer ein und bringen den Unterwasser-Alltag fast zum Stillstand. „Dein Beitrag fehlt auch noch!“ schnauzt er Flipper, Leiter Politik, Wissenschaft und Wirtschaft, an, während er mit seinen acht Armen in unglaublicher Geschwindigkeit das löchrige Layout der „Meeresbrise“ zusammenstellt.
Wenig später in der Redaktionssitzung: „Also? Was gibt es Neues?“ fragt der Krake und schaut seine Ressortleiter angriffslustig an. „Hächrm…“, räuspert sich Dr. Fisch – Gesundheit, Sport und Soziales –„Die Kugelfische haben eine Studie in Auftrag gegeben zur Auswirkungen des Gekautwerdens auf den gekauten Kugelfisch.“ „Solange die keine Ergebnisse haben, ist das nicht mal eine Randnotiz! Die Kugelfische blasen sich doch wegen jeder Kleinigkeit auf. Nächster!“ Flipper hüstelt und deutet hinter vorgehaltener Flosse nach rechts, wo die Kugelfischdame - Boulevard - kugelrund und schwer beleidigt über ihrem Platz schwebt. Der Chefredakteur reißt sich zusammen und flötet zähneknirschend: „Was gibt es denn vom Hochadel Schönes, meine Liebe?“ „Also bitte: Arielle, Tritons Jüngste, übernimmt die Schirmherrschaft beim diesjährigen Seegurkenrennen!“ Der Chefredakteur entgleist: „Komm wieder wenn die Kleine einen Zweibeiner aufreißt und du die Exklusivrechte an der Story kriegst!“ brüllt er und wischt sich erschöpft über die Augen.
Flipper kaut frustriert seinen Seealgen-Kaugummi - er hat erst vor kurzem mit den Kugelfischen aufgehört - als plötzlich sein Echolot auf Empfang schaltet. Ein Mensch hat ein paar Seepferdchen beim Paarungstanz zu Tode erschreckt. Zum Glück sind Menschen leicht zu vertreiben. Zum Kaputtlachen, wie sie sich manchmal anstellen. Moment mal…in Flipper reift eine Idee heran…warum nicht mit ihren Merkwürdigkeiten die Löcher in den Sommerausgaben füllen? Der Chefredakteur ist skeptisch aber verzweifelt und genehmigt den Versuch: